Es ist allgemein bekannt, dass Johann
Nestroy mit der Zensur zu kämpfen hatte. Für den Schauspieler gehörte das
Extemporieren, womit der Vortrag unzensurierter Texte gemeint ist, zum
Handwerk. In Brünn verlor er 1826 für ein Extempore sein Engagement. Die
Zensurbehörde rächte sich mit Geld- oder Gefängnisstrafen.
Nestroy schrieb vor dem Hintergrund der
Märzrevolution von 1848 die Posse „Freiheit in Krähwinkel“. Darin lässt er die
Figur des Eberhard Ultra zum Thema Freiheit sehr pointiert sagen:
„Wir haben sogar Gedankenfreiheit
g’habt, insofern wir die Gedanken bei uns behalten haben. Es war nämlich für
die Gedanken eine Art Hundsverordnung. Man hat s’haben [dürfen], aber am Schnürl führen!“
Quellen:
zitiert nach: Hein, Jürgen (Hrsg.): Nestroy zum Vergnügen. ‚Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang. Stuttgart 1995. S. 10
Vgl. Walla Friedrich: Die Theaterzensur am Beispiel des
Lumpacivagabundus. In: Yates, W. Edgar (Hrsg.) Vom schaffenden zum edierten
Nestroy. Wiener Vorlesungen. Konversatorien und Studien 3. Wien 1994. S. 45